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Dordogne 2018

Auf zur Dordogne! Nicht nur wir haben Sommerferien, sondern auch die Kids unseres Nachbarlandes. Die Wetterprognose ist ein bisschen durchwachsen, es soll aber außer einige Gewitter nicht zu viel Regen geben. Auch soll die große Hitze erst einmal vorbei sein.

Auf dem Weg ins Zentralmassiv staune ich nicht schlecht, auf deutschen Autobahnen sind die gelben Nummernschilder ja schon recht zahlreich, aber in Frankreich sind auf der Nord-Süd-Autobahn mindestens doppelt so viel holländische Fahrzeuge unterwegs, wie in Deutschland. Da müsste doch Holland im Sommer entvölkert sein :-).

Wir entscheiden uns, einen Teil unserer Autos an einem möglichen Übernachtungs-Campingplatz zu parken. Das nimmt vor dem Start unserer Tour etwas zusätzliche Zeit in Anspruch, aber dafür müssen wir am Ende unserer Tour nicht erst schauen, wann ein Bus bis Argentat fährt oder wie kommen wir an ein Taxi. Während die Fahrer mit den Autos unterwegs sind, werden die Boote beladen, jeder macht sich schon mal mit seinem Boot, Paddel und Schwimmweste vertraut, geht schwimmen und verspeist sein Lunchpaket. Im Schatten und bei moderaten 28°C lässt es sich aushalten. Endlich sind die Fahrer zurück und die Tour kann beginnen. Schnell kommen wir bei flotter Strömung an der malerischen Innenstadt von Argentat vorbei. In verschiedenen Foren und Flussbeschreibungen wird vor einigen Stromschnellen gewarnt. Da die Guides erfahrene Kanuten sind und Wildwasser kein Fremdwort ist, werden diese Passagen von allen Mitgliedern der Gruppe souverän gemeistert. Am „Malpas“ sollen die Helfer der freiwilligen Feuerwehr im Sommer im Wasser stehen. Wir haben Sommer, aber von den Helfern ist nix zu sehen – war aber auch nicht einmal ansatzweise nötig! Vielleicht schauen die freiwilligen Helfer ja auch das WM Finale, was ich ihnen natürlich sehr gern gönne. Abends finden wir einen schönen Campingplatz und freuen uns über den erfolgreichen Start der Tour. Alle stellen ihre Zelte auf und beim gemeinschaftlichen kochen werden die ersten Eindrücke verarbeitet.

Am zweiten Tag wartet die Stromschnelle „Le Battut“ auf uns. Je näher wir zu der beschriebenen Stelle kommen, umso spannender wird es. An einem Campingplatz, der von Holländern betrieben wird, machen wir eine Pause und planen auf dem Campingplatz hinter dem Wehr in Beaulieu-sur-Dordogne zu übernachten. Aber vor dem Wehr in Beaulieu mit der Bootsrutsche wartet noch „Le Battut“ auf uns. Gestärkt geht es nach der Pause weiter, wann kommt die Stelle? Bis Beaulieu sind es jetzt nur noch 3-4 km. Nun muss doch endlich die gefürchtete Stelle kommen! Da vorn ist wieder eine Stromschnelle. Die sieht spritzig und lustig aus, aber nicht zum fürchten! Auch steht da wieder keiner der Helfer der freiwilligen Feuerwehr im Wasser. Beim durchfahren der Stelle haben wir riesig Spaß und müssen unsere Boote danach lenzen, da wir Wasser geschöpft haben. Alle fanden es sehr toll und bis zur Kenterung der vollbeladenen Boote ist es nicht gekommen. Also muss „Le Battut“ ja kommen!

Wir fahren um eine Linkskurve und vor uns taucht die Kirche von Beaulieu auf. Schnell haben wir das Wehr mit der Bootsrutsche erreicht und rutschen hinunter. Jetzt müssen wir nur noch zur anderen Flussseite traversieren und erreichen den Campingplatz. Pünktlich beim Anlanden blitzt und kracht es. Jetzt sind wir so richtig nass und ich hinterlasse in der Anmeldung eine Pfütze. Ein fettes Gewitter vermiest uns nicht die Laune, aber den Aufbau der Zelte und durchnässt uns und so einige unserer Klamotten.

Bei der gefürchteten Stromschnelle „Le Battut“ hatten wir alle gut Wasser geschöpft, fanden es aber auch alle sehr sehr spaßig. Wir hatten einfach an dieser Stelle den für uns perfekten Wasserstand gehabt! Abends beruhigte sich das Wetter wieder und wir können das lokale Feuerwehrfest mit leckeren lokalen Fleischspeisen vom Grill, Crepes, lokalen Getränken und Live-Musik besuchen. Schnell kommen wir mit einigen Einheimischen ins Gespräch. Wir werfen alle unsere vorhandenen und nichtvorhandenen Französischkenntnisse zusammen und wenn diese nicht reichen geht es mit englisch, deutsch oder Händen und Füßen weiter. Die Regentropfen des nächsten aufziehenden Gewitter beenden den schönen Abend.

Am nächsten Tag ist alles wieder wettertechnisch gut und wir nutzen den auf dem Campingplatz befindlichen Trockner, damit wenigstens die nötigsten Sachen wieder trocken sind. Daher fahren wir auch nur eine kurze Etappe und entspannen uns schon recht schnell auf dem nächsten Campingplatz in der Hängematte oder am Pool Camps. Abends sitzen wir noch etwas länger bei sternklarer Nacht am Sandstrand der Dordogne.

Bei der folgenden Tagesetappe besuchen wir den mittelalterlichen Orte Carennac. Dafür nutzen wir den Kanal, der am Wehr vor Carennac in den Ort abbiegt. Der Ort ist sehr schön und wir nutzen die Mittagspause auch zum Besuch eines der beiden Restaurants. Es hätte uns stutzig machen müssen, warum in dem einen Restaurant noch sooooo viele freie Plätze sind… Mit einer Erfahrung reicher geht es weiter auf der Dordogne in Richtung Souillac. Ein Gewitter verkürzt unsere heutige Tour, so dass wir auf einem kleinen Campingplatz mit mehreren Schülergruppen übernachten müssen. Leider hat sich der Betreiber nicht auf so viele Besucher eingestellt und dem Reinigungspersonal keinen zusätzlichen Termin genannt.

Trotzdem starten wir am nächsten Tag unsere Tour mit guter Laune. Wir kommen zu der Höhle von Lacave und einige paddeln auch in diese hinein. Da die Höhle noch viel weiter geht wird das Boot verlassen und die Höhle mit den mitgebrachten Stirnlampen weiter erkundet. Es wird unsere Marathontour und wir erreichen Souillac einen Tag früher, als geplant. Die Fahrer holen die Autos, so dass wir alle unsere Fahrzeuge in Souillac haben.

Unser letzter Paddeltag startet mit einem Marktbesuch in Souillac, bevor wir aufs Wasser gehen. Heute lassen wir unser Gepäck auf dem Campingplatz, stellen in ca. 14 km 2 Autos ab und starten unsere letzte Tagestour mit leichtem Gepäck. In Saint-Julien-de-Lampon beladen wir das Paddelauto trinken noch einen Kaffee oder Wasser mit allen und bedauern uns schon verabschieden zu müssen.

Dordogne in den Sommerferien? Immer wieder gern!